Die täglichen Impulse im Rosenkranzmonat Oktober stammen von Pater Martin Baronowski LC und behandeln dieses Jahr das Thema Evangelisierung. Als wichtiges und besonders aktuelles Thema eignet sich die Evangelistaion als gutes Gebetsanliegen im Rosenkranz. Mit seiner freundlichen Genehmigung dürfen wir die täglichen Impulse auf unserer homepage veröffentlichen. Vergelt's Gott.
- Impulse
Tagesimpulse im Rosenkranzmonat Oktober 2021
1. Oktober
Evangelisierung ist weder eine nebensächliche noch eine zusätzliche Aufgabe, sondern sie betrifft die „tiefste Identität der Kirche“ (Papst Paul VI.). Dabei versteht sich Evangelisierung als Antwort auf den stets aktuellen Auftrag Christi: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19). Dementsprechend besteht die grundlegende Sendung der Kirche darin, Menschen zu Jüngern Jesu zu machen, sie auszubilden, auszurüsten und zu senden.
2. Oktober
Evangelisierung beginnt nicht mit den anderen, sondern mit jedem Christen selbst. Der erste Auftrag der Evangelisierung besteht darin, selbst Jünger Jesu zu sein und es immer mehr und tiefer zu werden. Dazu gehört, in eine persönliche Beziehung mit Christus einzutreten, das eigene Denken und Handeln nach dem Evangelium Christi auszurichten, authentisch nach seiner Botschaft zu leben und nach seinen Kriterien zu entscheiden.
3. Oktober
Evangelisierung besteht im Bemühen, den Menschen das Evangelium von Jesus, die Frohe Botschaft, so zu verkünden, dass sie sich frei und bewusst entscheiden können, ihm zu folgen und seine Jünger zu werden. Was mit einem authentischen Zeugnis eines christlichen Lebens beginnt, muss zur ausdrücklichen Verkündigung Jesu Christi führen: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15).
4. Oktober
Das Ziel der Evangelisierung ist die Jüngerschaft: Ein Jünger ist jemand, der in seinem Leben der verwandelnden Kraft Jesu begegnet ist und die Entscheidung getroffen hat, sein Leben auf Christus und für sein Reich auszurichten. Dabei gibt es einen Weg von angehender zu wachsender bis hin zur missionarischen Jüngerschaft. Einige Ausdrucksformen einer innerlich gelebten Jüngerschaft sind: Geistliches und menschliches Wachstum, großzügige Hingabe, selbstloser Dienst, eifriger Gottesdienst, Aufbau einer herzlichen und einladenden Gemeinschaft, ein Leben mit und für Christus im Alltag.
5. Oktober
Evangelisierung verwaltet nicht den Niedergang, sucht keine Erhaltung des status quo oder eine Wiederherstellung vergangener Zeiten, sondern verlangt Wachstum und Verlebendigung des Glaubens: „Ich hoffe, dass alle Gemeinschaften dafür sorgen, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um auf dem Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung voranzuschreiten, der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind. Jetzt dient uns nicht eine »reine Verwaltungsarbeit«. Versetzen wir uns in allen Regionen der Erde in einen »Zustand permanenter Mission«“ (Papst Franziskus).
6. Oktober
Eine Kultur der Evangelisierung stellt die Interessen und Bedürfnisse derer, die Christus noch nicht kennen, in den Vordergrund: Der Köder soll nicht dem Angler, sondern dem Fisch schmecken. Die Formate, Zeiten, Orte, Inhalte und die Gestaltung der Angebote sowie die verwendete Sprache sollen sich nicht an die kirchlichen Insider richten, sondern Menschen entgegenkommen, die offen für die Grundfragen des Lebens und auf der Suche nach Gott sind.
7. Oktober
Christliche Gemeinschaften dürfen nicht in sich geschlossene Cliquen von Insidern und Experten sein. Eine ansprechende und einladende Willkommenskultur ist entscheidend für eine zeitgemäße Evangelisierung. Daher müssen auch Menschen angesprochen und einbezogen werden, die noch nicht zum vollen Bekenntnis des christlichen Glaubens und zur überzeugten christlichen Lebensweise gelangt sind. Das Paradigma „believe, behave, belong“ (ich glaube, verhalte mich christlich und gehöre dazu) muss sich wandeln in „belong, believe, behave“ (ich bin willkommen, entdecke den Glauben, richte mein Leben danach aus).
8. Oktober
Da es auf dem Weg zu Christus immer äußere und innere Hindernisse gibt, die zur Entmutigung und zum Aufgeben verleiten, erfordert die Evangelisierung stets Mut und Kreativität. Das Evangelium berichtet von einem Gelähmten, der zu Jesus getragen wird: „Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Liege durch die Öffnung hinab“ (Mk 2,4).
9. Oktober
Oft ist an den Religionsunterricht oder an die Vorbereitung auf die Sakramente die Erwartung geknüpft, dass die Teilnehmer dadurch freudige und überzeugte Christen werden. Doch muss die Evangelisierung (Jünger machen) der Katechese (Jünger bilden) vorausgehen. So wie niemand essen möchte, der keinen Hunger hat, so gibt es auch kein Interesse an Glaubensbildung, wenn nicht zuvor der Wunsch nach der Freundschaft mit Jesus da ist. Dieser jedoch wächst nicht durch reine Wissensvermittlung, sondern durch das Zeugnis einer leidenschaftlichen Liebe.
10. Oktober
Evangelisierung ist keine exklusive Aufgabe für Papst, Bischöfe, Priester und Ordensleute, auch wenn diese dafür eine besondere Verantwortung tragen, sondern ein gemeinsamer Auftrag aller Christen. Gerade in unserer Zeit haben die Laien eine besondere Aufgabe, weil vielen Menschen der Kontakt zu Priestern oder Ordenschristen fehlt und somit der christliche Angehörige, Freund, Kollege oder Bekannter oft die einzige Brücke zu Gott und zur Kirche sind.
11. Oktober
Evangelisierung ist nicht mit Aktivismus zu verwechseln. Es geht nicht in erster Linie darum, etwas zu organisieren, Leute anzusprechen oder Material zu verteilen. Wichtiger als das, was konkret gemacht wird, ist die eigene Beziehung zum Herrn, die immer wieder Wege sucht und findet, von ihm zu sprechen und ihn zu bezeugen: „Denn wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund“ (Mt 12,34).
12. Oktober
Evangelisierung ist keine Werbekampagne der Kirche, es geht nicht darum, Leute für „den eigenen Verein“ zu gewinnen. Der wesentliche Inhalt der Evangelisierung besteht darin, einen Schatz zu teilen, den ich selbst gefunden und vom Herrn erhalten habe. Dieser ist nicht nur für mich, sondern für alle Menschen bestimmt ist. Daher ist die eigene Freude am Glauben entscheidend für ein authentisches Zeugnis: „Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke“ (Neh 8,10).
13. Oktober
Christen kann es nicht gleichgültig sein, dass viele Menschen noch nicht an Gott glauben und Jesus Christus nicht wirklich kennen. Auch wenn sich jeder persönlich und in Freiheit für den Glauben und den Herrn entscheiden muss, so setzt eine wahrhaft freie Wahl voraus, zuvor seine Person und Botschaft auf authentische und attraktive Weise erlebt zu haben. Deshalb ist es wichtig, dass Christen ihren Glauben bezeugen und lernen, auf respektvolle und angemessene Weise über ihn zu sprechen
14. Oktober
In der Botschaft Christi geht um die Erlösung und das ewige Leben. Das betrifft jeden Menschen nicht als optionales Extra, sondern als wesentliche Perspektive seiner Existenz. Evangelisierung „verkauft“ nicht etwas, was gar nicht oder kaum gebraucht würde, sondern antwortet auf eine tiefe Not sowie auf existentielle Bedürfnisse, mit denen jeder Mensch – ob bewusst oder unbewusst – konfrontiert ist.
15. Oktober
Die Aufgabe der Evangelisierung besteht darin, das Licht Christi in das konkrete Leben der Menschen und der Gesellschaft zu tragen. Dieses Licht beleuchtet all das Gute und Edle, das vorhanden ist, es erhellt aber auch die Finsternis und zeigt, wo Umkehr und Neuorientierung nötig sind: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt“ (Joh 12,46).
16. Oktober
Indem Christen sich dafür einsetzen, den Glauben weiterzugeben und Menschen mit Christus bekannt zu machen, wächst, reift und vertieft sich auch ihr eigener Glaube. Wo umgekehrt das Engagement in der Glaubensweitergabe fehlt, da wird christliches Leben zumeist nur noch als mühselige Last gesehen, die man niemandem mehr zumuten möchte. Evangelisierung wird somit auch zum Thermometer für die Kraft, Freude, Überzeugung und Lebendigkeit des Glaubens. Sie richtet sich demnach nicht nur an „die Anderen“, sondern hinterfragt zugleich auch die Glaubensqualität der „eigenen“ Leute.
17. Oktober
Bei der Evangelisierung geht es nicht nur um Glauben und Gebet, sondern alle Lebensbereiche – Familie, Arbeit, Gesellschaft, Kultur, Politik, Wirtschaft und Freizeit – sollen durch das Evangelium Christi inspiriert und geprägt werden. Denn die Begegnung mit Christus und die Nachfolge Christi stärken das Bewusstsein der menschlichen Würde, wecken das Potential, das in jedem Menschen steckt, fördern seine Freiheit, schützen vor zerstörerischer Selbstsucht und stellen ihn in einen fruchtbaren Dienst.
18. Oktober
Die Wirksamkeit der Evangelisierung lässt sich nicht mit weltlichen Kriterien messen: Sie folgt nicht wirtschaftlichen Expansionsgedanken, entspricht keiner Pressekampagne und lässt sich oft nicht an Zahlen oder Strukturen festmachen. Ihre wesentliche Kraft ist die selbstlose Liebe, die wie das kostbare Nardenöl Marias scheinbar nutzlos für den Herrn verschwendet wird, dessen Duft aber den Wohlgeruch Christi verbreitet (vgl. Joh 12,3). So geschah die Lebenshingabe vieler Märtyrer, das Opfer vieler Missionare, der im Alltag gelebte Glaube vieler Familien, die stille Treue vieler Ordensleute oft im Verborgenen. Doch gerade dadurch wuchs die entscheidende Frucht.
19. Oktober
Die Perspektive der Evangelisierung hilft dabei, unfruchtbare Diskussionen über eine Vielzahl innerkirchlicher Streitthemen zu vermeiden und auf die wirklich wichtigen und dringenden Nöte der Menschen zu blicken, auf jene Zeitgenossen, die den Bezug zu Gott verloren haben und daher ohne den Sinn, den Trost und die Freude leben, die letztlich nur der Glaube an Christus schenken kann.
20. Oktober
Da wahre Toleranz eine echte Überzeugung voraussetzt, stellt die Evangelisierung keine Gefahr für ein friedliches und respektvolles Miteinander verschiedener Weltanschauungen dar, sondern liefert hierfür vielmehr ein Fundament und eine Hilfe.
21. Oktober
Ohne den Glauben an Gott fehlt dem modernen Menschen ein letzter und tragender Sinn, nichts Geschaffenes vermag seine unendliche Sehnsucht zu stillen. Daher muss die Evangelisierung neu die Gottesfrage stellen sowie zeigen, dass es Gott gibt und wie seine Existenz das menschliche Leben verändert.
22. Oktober
Inmitten einer Vielfalt von religiösen Überzeugungen sowie auch kranken Formen des Glaubens verkündet die Evangelisierung die befreiende Botschaft des Evangeliums Christi. Es reicht nicht, einfach nur irgendetwas zu glauben, und es ist nicht egal, an welchen Gott geglaubt wird. Jesus Christus ist Gott selbst, der als einziger Mittler und Erlöser auf die Erde gekommen ist, um uns von Sünde und Tod zu befreien und zur Gemeinschaft mit Gott, der die Liebe ist, zu führen.
23. Oktober
Die Evangelisierung behindert nicht die wissenschaftliche Entwicklung und schätzt die Errungenschaften der modernen Technik. Doch stellt und beantwortet der Glaube existentielle und moralische Fragen, die mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht beantwortet werden können und deren richtige Beantwortung wichtig ist, damit der technische Fortschritt wirklich dem Wohl des Menschen dient sich nicht zum Götzen wird, der ihn versklavt.
24. Oktober
Entscheidende Träger der Evangelisierung sind die Laien, die durch Taufe und Firmung berufen und befähigt sind, Christus in ihrem Umfeld zu verkünden und zu bezeugen. Diese Sendung der Laien ersetzt nicht den spezifischen Dienst der Priester und Gottgeweihten, sondern schätzt ihn, wirkt mit ihm zusammen und erreicht so für die Kirche neue Menschen und Lebensbereiche.
25. Oktober
Auch wenn die Evangelisierung dem Plan und Willen Gottes entspricht, ist das keine Garantie für einen Erfolg nach weltlichen Kriterien. Denn Widerstände, Absagen, Rückschläge, Schwierigkeiten und Leiden gehören zum Skandal des Kreuzes Christi, der aber seine besondere Fruchtbarkeit besitzt, und ein christlicher Sieg besteht nicht im Erreichen ehrgeiziger Ziele, sondern in der hingebungsvollen Liebe.
26. Oktober
Die Evangelisierung lädt dazu ein, den eigenen Horizont zu erweitern und die Einheit sowie das gemeinsame Zeugnis aller an Christus Glaubenden anzustreben. Denn gerade die Spaltung der Christen macht das Evangelium für viele Menschen unglaubwürdig. Dabei können katholische Christen viel vom Eifer und Einsatz anderer christlicher Gemeinschaften lernen.
27. Oktober
Der Verheißung Christi gemäß wirkt der Heilige Geist in der Kirche und erneuert sie ständig. Die Evangelisierung braucht daher eine Aufmerksamkeit für die vom Heiligen Geist geschenkten Aufbrüche und Initiativen, um diese für das Leben der ganzen Kirche fruchtbar zu machen.
28. Oktober
Die Evangelisierung steht heute nicht nur vor neuen und größeren Herausforderungen, sondern hat auch neue und gewaltige Hilfsmittel: Gerade die neuen Medien und Kommunikationsmittel können der Verbreitung des Evangeliums und dem Aufbau des Reiches Christi dienen.
29. Oktober
Die Notwenigkeit der Evangelisierung erinnert daran, dass christlicher Glaube nicht einfach ein für alle Mal da ist, sondern von jeder Zeit, jedem Menschen, in jedem Lebensalter und jeden Tag wieder neu entdeckt, neu geglaubt und neu gelebt werden muss. Dies erfordert von Christen eine beständige Bereitschaft zur Bekehrung, zur neuen Ausrichtung an Christus und seinem Evangelium.
30. Oktober
Das Leitmotiv und die Antriebskraft jeder evangelisierenden Tätigkeit ist die von Gott empfangene Liebe: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14). Daher ist die Evangelisierung vor allem eine Einladung zu einer erneuerten Erfahrung der Liebe Christi, die eine Antwort der Liebe hervorruft.
31. Oktober
Maria ist Vorbild und Fürsprecherin für die Evangelisierung. Wie Jesus durch Marias Ja Mensch werden und auf die Erde kommen konnte, so will er durch das freie und liebevolle Mitwirken der Christen auch in die heutige Welt eintreten.
Kontakt
Monika Hein
Rosenkranzbruderschaft Würzburg
Schriftführerin
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