Die täglichen Impulse im Rosenkranzmonat Oktober stammen von Pater Martin Baronowski LC. Mit seiner freundlichen Genehmigung dürfen wir diese auf unserer homepage veröffentlichen. Sie wurden von Pater Martin bereits im März diesen Jahres versendet und handeln von der christlichen Nächstenliebe. Vergelt's Gott.
- Impulse
Tagesimpulse im Rosenkranzmonat Oktober 2023
1. Oktober
2. Oktober
Auch wenn schon das Alte Testament das Gebot der Nächstenliebe kennt (vgl. Lev 19,18), so erhält es durch die Lehre und das Beispiel Christi eine noch tiefere Bedeutung: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh 13,34). Christus ist das Modell der Liebe, die sich hingibt.
3. Oktober
Wie kann denn Gott Liebe befehlen und als Gebot einfordern? Muss sie nicht frei und spontan sein, um echt zu bleiben? Sicher: Ohne Freiheit gibt es keine Liebe. Andererseits aber gibt es ohne wahre Liebe auch keine wirkliche Freiheit. Der Mensch ist von Gott für die Liebe geschaffen und kann sich nur in ihr verwirklichen.
4. Oktober
Bevor Gott Liebe verlangt, schenkt er sie. Er fordert nichts, was er nicht selbst zuerst gibt. Nur wer Liebe erfahren hat, wird auch selbst liebesfähig. Deshalb gilt: „Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1 Joh 4,19). Wann und wie habe ich diese persönliche Liebe Gottes schon erfahren?
5. Oktober
Die Liebe zu Gott kann nicht von der Nächstenliebe getrennt werden: „Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“ (1 Joh 4,20). So öffnet eine echte Nächstenliebe auch das Herz für die Begegnung mit Gott: „Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet“ (1 Joh 4,12).
6. Oktober
Christliche Nächstenliebe ist keine rosa Brille, die in einem naiven Optimismus alle Fehler, Schwächen und Sünden der Mitmenschen schönredet. Wie beim barmherzigen Samariter im Evangelium ist sie vielmehr die Bereitschaft, Anteil am Leid der anderen zu nehmen, Wunden zu verbinden und selbstlose Hilfe anzubieten.
7. Oktober
Die Liebe Jesu, welche das Vorbild für die christliche Nächstenliebe ist, erstreckt sich auf alle, ohne jemanden auszuschließen: die Apostel, die ihm nachfolgen, den Zöllner Zachäus, die Samariterin am Brunnen, den Ratsherrn Nikodemus, den blinden Bartimäus, den reichen Jüngling, Marta, Maria und Lazarus in Betanien, den römischen Hauptmann von Kafarnaum, den guten Schächer am Kreuz. Jesus macht in seiner Liebe keine Unterschiede zwischen arm und reich, gebildet oder einfach, jung oder alt, Mann und Frau, Jude oder Römer, Verbrecher oder Schriftgelehrter.
8. Oktober
Christus zeigt seine Liebe besonders in der Geduld: Wie lange dauert es, bis seine Apostel beginnen, ihn zu verstehen, ihm wirklich nachzufolgen und sich für sein Reich einzusetzen! Auch mit mir hat Gott oft eine unendliche Geduld. Ebenso erfordert die Nächstenliebe zumeist, die Geduld der Liebe zu üben: „Bekleidet euch also, als Erwählte Gottes, Heilige und Geliebte, mit innigem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld!“ (Kol 3,12).
9. Oktober
Christliche Nächstenliebe ist nicht nur höfliche Freundlichkeit oder mildtätige Menschenliebe, sondern sie sie entdeckt im Mitmenschen den verborgenen Christus: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Jeder Mensch ist daher ein Begegnungspunkt mit dem Herrn, ein Geschenk Gottes. Daher beugt sich die Nächstenliebe nicht überlegen gönnerisch auf die Bedürftigen herab, sondern erkennt im Nächsten Jesus selbst und möchte ihm dienen.
10. Oktober
Für eine christliche Nächstenliebe reicht es nicht, Streit und Auseinandersetzungen zu vermeiden oder gar unter den Teppich zu kehren. Es geht vielmehr darum, aktiv und kreativ nach Wegen zu suchen, die Mitmenschen zu lieben, ihnen selbstlos zu dienen Wertschätzung zu zeigen und sie glücklich zu machen: „Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!“ (Röm 12,10)
11. Oktober
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?“ (Mt 5,46). Christliche Nächstenliebe ist keine geschickte Strategie, die zunächst einmal investiert, um dann mehr für sich zu erhalten. Sie hat keine Hintergedanken und keine versteckten Absichten. Nach dem Vorbild der göttlichen Liebe ist sie selbstlos und uneigennützig. Damit ersetzt sie die Logik des Verdienens mit der Logik des Schenkens.
12. Oktober
Christliche Nächstenliebe sucht nicht einfach nur das angenehme Gefühl, Gutes zu tun. Oft muss sie sich sogar gegen widerstrebende Gefühle durchsetzen, um inmitten von Schwierigkeiten, Undank und Ablehnung eine Haltung der Liebe zu bewahren: „Vergeltet Böses nicht mit Bösem oder Schmähung mit Schmähung! Im Gegenteil: Segnet, denn dazu seid ihr berufen worden, dass ihr Segen erbt“ (1 Petr 3,9).
13. Oktober
Der rechte Blick auf den Nächsten ist die Wurzel der christlichen Nächstenliebe: So, wie ich die Mitmenschen sehe, so werde ich über sie denken, so, wie ich über sie denke, werde ich über sie reden, und so, wie ich über sie rede, so werde ich sie dann auch behandeln. Aus christlicher Sicht ist der Nächsten kein bedrohlicher Konkurrent, sondern ein Geschenk Gottes, kein Mittel für meine Zwecke, sondern ein Ziel an sich, keine Zumutung, sondern eine Einladung zur Liebe.
14. Oktober
Nächstenliebe bedeutet nicht, mit guter Miene zum bösen Spiel immer alles hinzunehmen. Christus findet immer wieder sehr deutliche Worte, um sowohl seine Jünger als auch seine Gegner zurechtzuweisen. Daher ist die brüderliche Zurechtweisung ein wichtiger Ausdruck der Nächstenliebe. Diese besteht nicht in einem emotionalen Wutausbruch, sondern zeigt ehrliches Interesse am Wohl des anderen.
15. Oktober
Der Glaube erkennt den übernatürlichen Wert der guten Handlungen, so dass er nicht mehr nötig hat, um menschliche Anerkennung, Aufmerksamkeit oder Vergütung zu betteln. Christliche Nächstenliebe ist daher kein Marketing und posaunt daher das Gute nicht vor sich her, sondern wirkt gerne im Verborgenen: „Deine linke Hand soll nicht wissen, was deine rechte tut. […] Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten“ (Mt 6,3-4).
16. Oktober
Die Liebe „trägt das Böse nicht nach“ (1 Kor 13,5). Sie entschuldigt die Fehler der Mitmenschen, anstatt sie zu übertreiben, erwartet keine unrealistische Vollkommenheit, verliert sich nicht in Bitterkeit und Groll, sondern bietet Chancen für einen Neuanfang. Nach dem Beispiel Christi und der von ihm empfangenen Vergebung ist die christliche Nächstenliebe immer zur Vergebung bereit: „Erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben! […] Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben“ (Mt 6,12.24).
17. Oktober
Nächstenliebe richtet sich wirklich an den Nächsten, d.h. nicht nur an irgendwelche unbekannte Bedürftige in fernen Ländern, sondern ganz konkret an die Menschen, mit denen ich täglich zusammen lebe: Jene, die meine Hilfe brauchen, die meine Geduld strapazieren, die mir auf die Nerven gehen, die ich mit meinen Worten und Taten erbauen und glücklich machen kann. „Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“ (1 Joh 4,20).
18. Oktober
Christliche Nächstenliebe ist kein bloß menschliches Gefühl des Altruismus, sondern konkrete Nachfolge Jesu in der großzügigen Hingabe: „Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben“ (1 Joh 3,16). „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden“ (Mt 16,25).
19. Oktober
„Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!“ (Röm 12,10). Christliche Nächstenliebe vergleicht sich nicht ständig mit den anderen. Sie steht nicht unter dem Druck, besser oder anerkannter zu sein. Deshalb wünscht sie ihren Mitmenschen nichts Schlechtes und kann sich neidlos über ihre Fähigkeiten und Erfolge freuen.
20. Oktober
Christliche Nächstenliebe bezieht sich nicht nur auf Freunde oder Bedürftige, sondern bezieht auch die Feinde ein: „Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen“ (Lk 6,27). Diese Liebe bewahrt das Herz vor Hass und Bitterkeit, und zugleich ist die Liebe die wirksamste Weise, auch im Anderen eine Änderung zu bewirken.
21. Oktober
Eine echte Liebe schaut immer auf den ganzen Menschen. Daher beschränkt sich christliche Nächstenliebe nicht auf die körperlichen und materiellen Bedürfnisse, sondern sieht auch auf die geistigen Nöte und die tieferen Sehnsüchte. Aus diesem Grund dürfen Christen ihren Glauben und die Botschaft des Evangeliums nicht verstecken, sondern müssen sie authentisch und respektvoll zugleich anbieten. Denn die Erlösung. der Trost und die Freude Christi sollen alle Menschen erreichen.
22. Oktober
Nächstenliebe ist erfinderisch und phantasievoll: Sie begnügt sich nicht damit, auf Anfrage und offensichtliche Not zu reagieren, sondern sucht selbst aktiv nach Wegen, um den Mitmenschen einen Dienst zu erweisen und sie glücklich zu machen.
23. Oktober
Nächstenliebe richtet sich wirklich an den Nächsten, d.h. nicht nur an irgendwelche unbekannte Bedürftige in fernen Ländern, sondern ganz konkret an die Menschen, mit denen ich täglich zusammenlebe: Jene, die regelmäßig oder unerwartet meine Hilfe brauchen, die meine Geduld strapazieren, die andere Meinungen oder schwierige Umgangsformen haben, die ich mit meinen Worten und Taten erbauen und glücklich machen kann.
24. Oktober
Entscheidend für christliche Nächstenliebe ist nicht so sehr, ob andere die Liebe verdienen, sie erwidern oder sich dankbar zeigen, sondern sie dem Beispiel Christi entspricht: „Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh 13,13-15).
25. Oktober
Es gibt keine effektivere, nachhaltigere und tief reichendere Weise die Welt und einen Menschen zu verändern als die Liebe. Die Nächstenliebe ist daher die geistliche Waffe, die Christus selbst benutzt, um den guten Kampf zu kämpfen und sein Reich aufzubauen. Diese Waffe vertraut er auch seinen Jünger an. Niemand kann sie ihnen wegnehmen, es gibt keine Verteidigung gegen sie, und sie erreicht immer ihr Ziel.
26. Oktober
Im Hohelied der Liebe nennt der heilige Paulus die Eigenschaften der Liebe, welche eine wahre christliche Nächstenliebe ausmachen: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf“ (1 Kor 13,4-8).
27. Oktober
Im Gebet zeigt sich die Nächstenliebe dadurch, dass ich nicht nur an meine eigenen Anliegen und Wünsche denke, sondern auch die Nöte und Sorgen meiner Mitmenschen vor Gott trage und für sie bitte. Das Fürbittgebet wird somit zum konkreten Ausdruck der Anteilnahme und Hilfe. Zugleich hilft das Gebet, die Menschen und Situationen mit den Augen Gottes zu betrachten, um mir seinen liebevollen und barmherzigen Blick sowie seine Einstellung eines selbstlosen und uneigennützigen Dienstes zueigen zu machen.
28. Oktober
Christliche Nächstliebe verändert die Welt zum Guten: Einerseits wendet sie sich gegen Ausbeutung, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde, andererseits sorgt sich um die Armen, Kranken und Schwachen und fördert eine Kultur der Wertschätzung und des Lebens. Dabei sind die christlichen Werte nicht vom christlichen Glauben zu trennen. Wo christlicher Glaube verloren geht oder bewusst abgelehnt wird, fehlt den Werten das Fundament, verblassen die konkreten Ausdrucksformen, wachsen neue Formen von Unterdrückung und Gewalt.
29. Oktober
Auch wenn die Geschichte traurige Beispiele von Christen kennt, die ein Antizeugnis von Hass, Krieg, Unterdrückung und Egoismus gegeben haben, so ist doch der christliche Einsatz und das Zeugnis für die Nächstenliebe enorm, aber zugleich noch eine Aufgabe und Herausforderung: Einsatz für die Abschaffung der Sklaverei, den arbeitsfreien Sonntag, menschenwürdige Arbeit, Lebensrecht von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, Schutz und Förderung der Familie, Ausbildungsmöglichkeiten für alle, Sorge um Kranke, Schwache und Bedürftige.
30. Oktober
In seiner Passion schenkt Jesus ein Beispiel heroischer Nächstenliebe: Der Herr wurde von seinen Feinden geschmäht, von seinen Freunden verlassen, ertrug entsetzliche Leiden und erlitt himmelschreiende Ungerechtigkeit. Doch all diese widrigen Umstände waren für ihn kein Anlass zu Hass oder Groll, sondern eine Gelegenheit zur Offenbarung seiner Liebe: Christus vergab seinen Peinigern, heilte den von Petrus verletzten Soldaten, blickte den Verleugner liebevoll an, tröstete die Trauernden, beschenkte den guten Schächer mit dem Himmel, erlöste die Menschen.
31. Oktober
Authentische christliche Nächstenliebe geschieht nicht widerwillig oder missmutig, sondern frei, froh und überzeugt: „Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber“ (2 Kor 9,7). Ein gutes Beispiel dafür ist Maria, die in Freiheit und mit Freude die ihr anvertraute Sendung annimmt und ihre Verwandte Elisabet besucht, um ihr zu dienen. Dabei verbreitet sie Freude und wird selbst mit Freude erfüllt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“ (Lk 1,46-47).
Kontakt
Monika Hein
Rosenkranzbruderschaft Würzburg
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